Grünen-MdB Oliver Krischer will Städteregionsrat werden

Die Grünen wollen mit dem Dürener Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer (49) in den Wahlkampf um den Posten des Städteregionsrats ziehen. Das gab der Kreisvorstand am Freitag in Aachen bekannt.

Städteregion/Kreis Düren. Die Grünen wollen mit dem Dürener Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer (49) in den Wahlkampf um den Posten des Städteregionsrats ziehen. Das gab der Kreisvorstand am Freitag in Aachen bekannt. Offiziell soll Krischer auf der Mitgliederversammlung am 6. September im Eschweiler Talbahnhof zum Städteregionsratskandidaten gekürt werden.

Eine deutliche Zustimmung dürfte ihm sicher sein – nicht nur, weil er bisher als einziger Grüner sein Inter-esse an dem Posten bekundet hat, sondern auch weil er als Experte für Umwelt- und Energiethemen innerhalb seiner Partei zu den Schwergewichten zählt, die auch bundesweit Gehör finden. Krischer ist stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion.

Als er vom Rücktritt des bisherigen Amtsinhabers Helmut Etschenberg (CDU) hörte, sei er zunächst nicht auf die Idee gekommen, sich als Kandidat der Grünen um die Position des Städteregionsrats zu bewerben, erklärte er am Freitag. Der Entschluss sei beim Zeitunglesen gekommen. „Als ich die Stellungnahme der SPD-Kandidatin Daniela Jansen zum Umgang mit dem Thema Atomkraft gelesen habe, dachte ich mir: Das kann nicht sein“, sagt Krischer. Denn mit Jansens Aussage, Etschenberg habe bisher eine „Panikstrategie“ verfolgt, sei er nicht einverstanden. Der Atom- und Kohleausstieg dürfe nicht klein geredet, sondern müsse noch stärker angepackt werden, betont er.

Wichtig seien ihm die Förderung erneuerbarer Energien und auch des Nahverkehrs. Er denke unter anderem an eine Abschaffung der bundesweiten Diesel- und Dienstwagensubventionen, um damit auch in der Region das Ein-Euro-Ticket ermöglichen zu können. „Würden die Subventionen in den Nahverkehr fließen, hätten wir acht Milliarden Euro mehr und könnten das Ein-Euro-Ticket problemlos einführen.“ Die Menschen sollen kostengünstig den öffentlichen Nahverkehr nutzen können, fordert er. „Das geht aber nur mit Änderungen auf Bundesebene.“

Der gebürtige Eifeler sieht es nicht als Problem an, dass er nicht in Aachen, sondern in Düren wohnt. Er hält es sogar für einen Vorteil. Mit seinem Blick von außen auf die Städteregion könne er noch deutlicher sehen, an welchen Punkten gearbeitet werden müsse.

Dazu zählt er etwa die Außendarstellung. „Die Städteregion gehört zu den am besten aufgestellten Zukunftsregionen und das müssen wir auch zeigen“, sagt Krischer und verweist auf die Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität und den breiten Protest und Widerstand gegen Tihange. „Wir brauchen jetzt eine Politik, die diesen Ansatz noch weiter vorantreibt. Dafür setze ich mich ein.“

Die richtigen Voraussetzungen dafür habe er. Zwar seien seine Verwaltungserfahrungen begrenzt, jedoch vertraue er auf seine 15-jährige Arbeit im Dürener Kreistag. Hinzu komme seine Arbeit im Bundestag, die ihm helfe, auch bundesweit die Interessen der Städteregion einzubringen.

Neben den Umweltthemen stehen auch bezahlbarer Wohnraum und eine soziale Arbeitsmarktpolitik auf seiner Agenda. „Langzeitarbeitslose müssen wieder qualifiziert werden und verstärkt auf den Arbeitsmarkt zurückgeführt werden.“

Im Straßenwahlkampf und mit Besuchen der unterschiedlichsten Einrichtungen will er in den nächsten Wochen herausfinden, was die Menschen in der Städteregion bewegt. „Die Grünen sind hier in der Region stark aufgestellt und ich traue mir das Amt des Städteregionsrats zu.“

Der neue Hauptverwaltungsbeamte und Nachfolger von Helmut Etschenberg wird am 4. November gewählt. Für die CDU wird der Stolberger Bürgermeister Tim Grüttemeier ins Rennen gehen, die SPD hat die Aachenerin Daniela Jansen nominiert, Albert Borchardt tritt für die Linke an. Die FDP stellt keinen Kandidaten auf.

 

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