Diskussion über den Radweg an der Kaiserstraße

„Wir sind höchst erstaunt über die neuerliche Diskussion über den Radweg auf der Kaiserstraße, die mit einem nicht eben schlüssigen Zeitungsartikel in der AN/AZ vom 25. Januar öffentlich gemacht wurde, “ betont der verkehrspolitische Sprecher der GRÜNEN Fraktion Dr. Ansgar Klein.

 

 

Laut Zeitungsartikel beobachtet ein Optiker „permanent brenzlige Situationen“, die UWG mit Theo Scherberich an der Spitze will „den Radweg auf den Prüfstand stellen“, der Bürgermeister Nelles tutet ins gleiche Horn und sagt, er hätte „schon vor Jahren den Radweg moniert“,  selbst der Lokalredakteur Pinzek gibt zu Protokoll, „er würde den Radweg nicht benutzen“ und der Polizeisprecher „begrüßt es, wenn die Situation dort entschärft wird“, er muss allerdings gleichzeitig zugeben, dass „die Unfallzahlen sich nicht als Beleg für die Gefährlichkeit des Radweges anführen lassen. 2012 hat es nur zwei Unfälle gegeben, an denen Radfahrer beteiligt waren“. „Die Grüne Fraktion schließt daraus, dass es 2013 keinen einzigen Unfall mit Radfahrerbeteiligung auf der Kaiserstraße gegeben hat,“ erklärt die Fraktionssprecherin Dr. Renate Knauf. 

„Offensichtlich haben sich da nur Autofahrer zu Wort gemeldet,“ bemerkt der GRÜNEN-Vertreter im Planungsausschuss, Michael Jochmann. „In der Radfahrerstadt Münster, in der ich lange gelebt habe, gehören solche Radwege wie auf der Kaiserstraße zum Normalfall. Da haben  Autofahrer und Radfahrer gelernt, die Straße miteinander zu teilen.“ „Dieser Lernprozess zeitigt offensichtlich auch in Würselen Erfolge,“ fügt Ansgar Klein an, „schließlich haben wir GRÜNEN vor einigen Jahren erreicht, dass in Würselen fast alle Einbahnstraßen gegenläufig mit dem Rad benutzt werden dürfen. Zweifellos war ein Gewöhnungsprozess für viele Autofahrer nötig, die jahrzehntelang Einbahnstraßen als ihr alleiniges Territorium betrachten konnten.“ „ Alltags-Radfahrer sind es gewohnt, brenzlige Situationen zu meistern“ meint die GRÜNE Stadtverordnete Ute Wendt, „jede Garagen- Parkplatz- oder Tankstellenausfahrt ist z.B. eine potenzielle Gefahr für den Radfahrer.“ „Weitere Sicherheitsmaßnahmen für die Radfahrer, speziell auf der Kaiserstraße, sind für uns natürlich auch ein Thema!“ betont Renate Knauf. „Schon auf der im Jahr 2008 von der GRÜNEN Fraktion initiierten Expertenanhörung zum Thema wurde von dem ADFC-Vertreter gefordert, an den Straßeneinmündungen auf die Kaiserstraße Bodenschwellen anzulegen und die Radwegmarkierungsstreifen als ‚Rüttelstreifen‘ auszuführen. Auch könnte die Parksituation auf der Kaiserstraße noch besser überwacht werden. Wie oft parken Autos halb oder ganz auf dem Radweg und  deren Fahrer kommen ohne ‚Knöllchen‘ davon! Höhere Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer auf der Kaiserstraße könnte auch die Deklarierung als  'verkehrsberuhigter Geschäftsbereich' bringen“

„Den Radweg auf der Kaiserstraße aufzugeben, wäre ein fataler verkehrspolitischer Rückschritt.“ wirft der GRÜNE Stadtverordnete Christoph Simon ein. „Die Kooperation aus CDU, FDP Und GRÜNEN hat nicht umsonst unlängst die Verwaltung aufgefordert, ein Stadtwegenetz für den Rad- und Fußverkehr zu erstellen. Es wäre ein Schildbürgerstreich, eine der wichtigsten vorhandenen Radverbindungen aus dem noch zu verbessernden Netz zu streichen! Den Radfahrern die direkte Erreichbarkeit aller Ziele auf der Kaiserstraße zu streichen und ihnen 'Alternativlösungen' anzubieten, wie die UWG vorschlägt, verkennt völlig die tatsächlichen Möglichkeiten in unmittelbarer Nähe der Kaiserstraße und die Umwegscheu der Radfahrer.“  „Dann werden die Radfahrer wieder die Bürgersteige befahren.“ sagte der Polizeisprecher auf der Expertenanhörung 2008.“ Noch einmal meldet sich Ansgar Klein zu Wort: „Einige notorische Autofahrer haben wohl immer noch nicht verstanden, dass zum Wohle einer nachhaltigen Mobilität in der Stadt eine sich anbahnende Verkehrswende zu Gunsten des nicht motorisierten Verkehrs nicht abgewürgt werden darf. Andere Städte sind bei der Verkehrswende schon viel weiter, doch auch in Würselen diskutiert man z.B. den 'Zu-Fuß-Bus' statt 'Mama-Taxi' für den Schulweg der Kinder.“ Michael Jochmann abschließend: „Jeder Verkehrsexperte weiß, dass der MIV (motorisierter Individual-Verkehr) in der Stadt um 50%(!) abnehmen würde, wenn alle Wege unter 2,5 km per Rad oder zu Fuß zurückgelegt würden. Das könnte fast jeder und es würde die Lebens- und Aufenthalts-Qualität in der Stadt enorm steigern.“

 

 

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